Interview mit FDG Entertainment – Philipp Döschl über Oceanhorn, Monster Boy und Nintendo Switch

Das im Jahr 2002 gegründete und unabhängige Entwicklerstudio FDG Entertainment aus München zeichnet sich für aktuelle Titel wie Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas und Monster Boy and the Cursed Kingdom verantwortlich.
Mit der Veröffentlichung der neuen Smartphones wie iPhone und Android-Geräten begann das Unternehmen mit der Produktion von Spielen in Konsolenqualität und wurde zu einem erfolgreichen Global Player im App Store und Google Play.

Foto: Philipp Döschl

Wir haben Philipp Döschl, Co-Founder und Executive Producer von FDG Entertainment ein paar Fragen zu Oceanhorn, Monster Boy und der Zukunft der Nintendo Switch gestellt.
(GamesKnight): Die Wonder Boy Reihe war auf den Videospielkonsolen von SEGA eine sehr beliebte Spieleserie.
Wie groß war der Druck einen geistigen Nachfolger zu entwickeln?
(Philipp Döschl): Der Druck ist schon spürbar. Zum einen weil die Community es nicht erwarten kann dass Monster Boy erscheint, zum anderen weil eine gute Stange Geld drinhängt. Es ist unser bisher umfangreichstes Projekt mit der größten öffentlichen Aufmerksamkeit und das erste Mal dass wir mit einem siebenstelligen Budget arbeiten. Da ist das Risiko natürlich nicht zu unterschätzen und somit auch der Druck automatisch höher. Zumal wir das Spiel komplett selbst finanzieren. Das Projekt erhielt lediglich eine überschaubare Fördersumme durch den CNC (der französischen Spieleförderung), die allerdings bei weitem nicht die Kosten deckt.
Und dann ist da noch ein Stückweit der Druck den wir uns selber machen, da wir das unfassbare Glück haben an einem neuen Teil einer unserer Lieblingsserien aus der Kindheit arbeiten zu können.
(GamesKnight): Wie schwierig hat sich die Entwicklung von Monster Boy and the Cursed Kingdom für die Nintendo Switch gestaltet?
(Philipp Döschl): Da Monster Boy auf einer komplett selbst geschriebenen C++ Engine basiert, sind wir hier sehr flexibel. Da auch das Spiel selbst in C++ geschrieben ist, war der Aufwand verhältnismäßig gering um es auf der Switch zum laufen zu bringen. Und das obwohl es sich bei der Switch um eine ARM Architektur und nicht um x86 handelt, wie bei PS4, Xbox und PC. Hat man erst mal eine eigene Engine, so wie Game Atelier, ist es das beste was einem passieren kann. Ich kenne viele Entwickler die zum Beispiel mit Performanceproblemen in Unity Spielen auf Konsole kämpfen. Da wir über alles die volle Kontrolle haben und so nah wie möglich an der Hardware arbeiten können, treten diese Probleme bei uns zum Glück nicht auf.

(GamesKnight): Monster Boy and the Cursed Kingdom erscheint 2018 für die Nintendo Switch, wird es inhaltliche Unterschiede zu den bisher veröffentlichten Versionen geben?
(Philipp Döschl): Prinzipiell wird es überall das Selbe Spiel sein, klar. Wir werden allerdings so weit es geht die plattformspezifischen Features unterstützen wo es Sinn macht, also z.B. Achievements, Trophies, HD-Rumble…
(GamesKnight): Wie ist die Zusammenarbeit mit Limited Run Games verlaufen, bei denen die Retail Fassungen von Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas für die PS4 und PlayStation Vita veröffentlicht worden sind?
(Philipp Döschl): Sehr gut! Die Jungs sind einfach großartig und lieben und leben das was sie machen. Alles lief sehr Reibungslos, was auch dazu führte dass Oceanhorn auf beiden Plattformen innerhalb weniger Minuten ausverkauft war.
(GamesKnight): Mit welchem Spiel konntet ihr bisher euren größten Erfolg feiern?
(Philipp Döschl): Auf Konsole mit Oceanhorn, das liegt aber auch daran dass wir bisher erst ein Spiel auf Konsole veröffentlicht haben. Auf Mobile war und ist Oceanhorn auch sehr erfolgreich. Die Frage ist aber auch wie man Erfolg definiert. Banana Kong zum Beispiel hat mittlerweile weit mehr als 150.000.000 Downloads und hat maßgeblich dazu beigetragen dass wir uns Produktionen wie Oceanhorn oder auch Monster Boy leisten können.

(GamesKnight): Sind für 2018 bereits weitere Spiele geplant?
(Philipp Döschl): Jein. Wir arbeiten derzeit an einigen Prototypen. Ob und wann diese Spiele erscheinen wird sich allerdings noch rausstellen.
Dieses Jahr werden wir noch Blossom Tales: The Sleeping King auf Switch veröffentlichen, ein wunderschönes 2D Pixel Action Adventure mit modernen Effekten, packenden Chiptune Soundtrack und einer Interaktiven Story. Das Spiel lehnt sich an die 8 und 16bit Zelda Klassiker an, allerdings liegt der Fokus im Gameplay deutlich deutlich mehr auf Action.
(GamesKnight): Wo seht Ihr die Zukunft der Nintendo Switch in den nächsten 3 Jahren?
(Philipp Döschl): Ich denke die Switch wird sehr bald zu den anderen Konsolen aufschliessen wenn es um Verbreitung und Spiele geht. Bereits jetzt gibt es viele sehr gute Spiele von allen möglichen Entwicklern, von der 2-Mann Klitsche bis hin zu den großen AAA Studios. Das Weihnachtsgeschäft 2017 dürfte entscheidend sein für die weiteren Pläne der großen. Verkauft sich die Konsole gut, gibt es für niemanden mehr einen Grund die Switch nicht zu unterstützen. Dann werden wir 2018 und die Jahre danach die meisten, oder sogar alle, großen multiplattform Titel auch auf der Switch vorfinden (diese sind nunmal wichtig für jede Plattform).
Ich sehe dem allem sehr zuversichtlich entgegen und bin überzeugt: am Ende wird die Switch der „Sieger“ der aktuellen Konsolengeneration sein. Dafür ist das Konzept der Switch einfach zu gut und perfekt für die heutige Zeit. PC und Xbox One verstauben mittlerweile und mein SNES Mini ist noch immer originalverpackt obwohl ich dringend Starfox 2 spielen will. Lediglich die PS4 wird noch ab und an für VR rausgeholt.
Und dann ist da ja noch das Interesse der Leute. Nintendo hat mit der Switch einen unglaublichen Hype losgetreten, den sie sich selbst vielleicht erhofft aber bestimmt nicht erwartet haben. Das alles sind sehr gute Zeichen. Ich bin mir sicher dass uns noch viele unterhaltsame Jahre mit der derzeit besten Konsole bevorstehen.
 
Wir bedanken uns bei Philipp Döschl für das Interview und wünschen ihm und seinem Team weiterhin viel Erfolg.
 

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